Am 28.3.14 fand in Dortmund zum fünften Mal die Fachtagung „Bildungsurlaub in NRW“ statt.
NRW als größtes Bundesland mit Bildungsfreistellung ist immer ein interessantes Barometer für Entwicklungen – und tatsächlich tut sich etwas – nicht nur in NRW.
Hier die wichtigsten Statements:
Der Leiter der VHS Dortmund, Heinz Bünger, begrüßte rund 120 Pädagog/innen und andere Fachleute aus Bildungseinrichtungen mit der Nachricht, dass die VHS Dortmund ihr Bildungsurlaubs-Angebot in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut habe – und die Nachfrage wachse.
Heike Maschner, Referatsleiterin im Bildungsministerium des Landes NRW betonte die Zustimmung der Politik zum Bildungsurlaub in NRW und wies auf Überlegungen hin, ob künftig auch Auszubildende in den Genuss der Bildungsfreistellung kommen können – wie in einigen anderen Bundesländern bereits Praxis.
Wie stark sich in der Praxis die Inanspruchnahme des Bildungsurlaubs versachlicht hat, belegte Norbert Reichling mit einem Blick in die Kindertage des Bildungsurlaubs in den 80er Jahren, als gerade in NRW eine Lawine von Prozessen um den Bildungsurlaub die Arbeitsgerichte beschäftigte. Heute ist Bildungsfreistellung längst kein Aufreger mehr, sondern wird sogar als wirkungsvolles Instrument lebenslangen Lernens gesehen, das Antworten auf Fragen wie Fachkräftemangel und Qualifikationserhalt bei längerer Lebensarbeitszeit bieten kann.
Neben der berufsbezogenen Bildung ist die Politische Bildung über die Jahre mit 15% Anteil die zweite Säule im Bildungsurlaubsangebot, wie Bernhard Eul-Gombert in seiner Auswertung von 50.000 Seminaren von 1997 bis heute herausfand. Nach 10 Jahren eher gleichbleibenden Seminarvolumens ist die eigentliche Überraschung das dynamische Wachstum des Kurs-Angebots seit 2010 um 20% in NRW, das mit einem ebenso großen Wachstum bei der Nachfrage ( an NRW-Angeboten) über die Plattform Bildungsurlaub.de korrespondiert.
Deutlich verändert hat sich das Marketing der Bildungseinrichtungen in den letzten Jahren: immer mehr Bildungsurlaube werden länderübergreifend geplant und beworben – auch wenn der Verwaltungsaufwand für die in jedem Bundesland abweichende Regelung Antragstellung erheblich ist.
Das zunehmende mediale Interesse am Bildungsurlaub in Print- wie Online-Medien hat diese Aufwärts-Entwicklung sicher gestützt. Inwieweit die Nachfrage und das Angebot nur dem kompakten Seminarformat und den Inhalten galt oder auch Bildungsfreistellung in Anspruch genommen wurde, lässt sich für NRW nicht sagen – es gibt keine offizielle Teilnehmerstatistik.
Die von Dr. Klaus Brülls geleitete Podiumsdiskussion leuchtete die Firmen-Perspektive aus: bis in kleine und mittlere Unternehmen hinein hat sich der Blick auf den Bildungsurlaub versachlicht, wird im besten Fall sogar als sinnvolles Instrument gesehen, das positiv begleitet wird.
Die rege Teilnahme an den Workshops belegte das Interesse der Planer/innen an neuen Impulsen für die eigene Arbeit. Workshop-Themen: Informationen zur praktischen Planung von AWbG-Seminaren, Strategien für die Bildungsurlaubs-Anerkennung in anderen Bundesländern und Marketingstrategien für den Bildungsurlaub.
Materialien stehen online unter http://www.bildungsurlaub.de/tagung2014